28. Oktober 2023

Herbsttagung der EAK am 28.10.23

In diesem Jahr, 2023, fand die Herbsttagung der EAK (Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden) in der letzten Oktoberwoche in Ludwigshafen statt.

Organisiert durch den Friedensbeauftragten der Landeskirche der Pfalz Gregor Rehm wurde den Teilnehmenden ein Exkurs in die Militärregion rund um die Airbase Ramstein angeboten.

So konnten wir am 28. Oktober dieses Jahres 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland in Kaiserslautern und Ramstein begrüßen. Sie machten sich ein Bild von der enormen Militärpräsenz in dieser Region, indem sie im Bus beginnend in Kaiserslautern-Ost vorbeifuhren an der großen militärischen Instandsetzungseinrichtung, dem Kaiserslautern Army Depot, an der Panzer-Kaserne, der Kleber-Kaserne und der Daenner-Kaserne. Die Rhein Ordnance Barracks in Vogelweh, sowie das USAFE Warrior Preparation Center in Einsiedlerhof lagen ebenfalls auf ihrem Weg.

Ziel war zunächst das Docu Center Ramstein, in dem sie sich über die Geschichte der Friedensbewegung in der Region Westpfalz informieren wollten.

Von der Burg Nanstein in Landstuhl und dem Aussichtspunkt „Am Herrengärtchen“ offenbarte sich den Gästen der Blick auf die Airbase Ramstein. Thematisiert wurde die Rolle der Airbase Ramstein als Relaisstation auf deutschem Boden bei Tötungsdelikten mit US-amerikanischen Killerdrohnen und das Ignorieren dieses Sachverhaltes durch die deutsche Justiz, offenbar auf Geheiß der Bundesregierung.

Im prot. Gemeindehaus Landstuhl schilderte Stadtbürgermeister Ralf Hersina in einem Vortrag das Zusammenleben der Bürger mit den Militärs und deren Angehörigen. Er betonte die Vorteile in wirtschaftlicher Hinsicht, besonders bezogen auf die Margen für Hotellerie, Gastronomie und Vermietung in der Region.

Wir, die FIW, stellten im Kontrast dazu die aus unserer Sicht nicht verantwortbaren Schäden, die das Militär verursacht, dar.

Der Umweltfrevel begann damit, dass diese Airbase in ein Naturschutzgebiet gebaut wurde, das Landstuhler Bruch – eine Moorlandschaft, die eigens dafür trockengelegt wurde. Seit man weiß, welche Bedeutung Mooren bei der Verhinderung der Klimaerwärmung zukommt, ist dieser begangene Fehler eklatant.

Derartige Umweltschäden gefährden unser Dasein in summa existentiell, denn die USA verfügen weltweit über etwa 800 Militärbasen in 80 Ländern und unterhalten damit 95% aller auf der Erde vorhandenen Militärbasen. Die Auswirkungen auf den Klimawandel sind beträchtlich.

Hinzu kommen die Umweltkosten aus dem laufenden Betrieb. Ich zitiere aus einem Artikel aus der Wochenzeitung ‚Die Zeit‘ (https://www.zeit.de/2022/23/militaer-klimaschutz-nachhaltigkeit-krieg):

„Der Kampfjet B-52 verbraucht in einer Stunde so viel Treibstoff wie ein durchschnittlicher Autofahrer in sieben Jahren. Keine Organisation auf der Erde verbraucht so viel Kraftstoff wie das US-Militär. Allein für die Anti-Terror-Kriege hat es mehr als 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Im Jahr emittiert das Militär der USA mehr als ganz Schweden oder Portugal.“

„Unsere weltweiten Klimaziele sind absolut unerreichbar, sollte das Waffen- und Kriegsgeschäft weiter so viele Treibhausgase emittieren“ und „das Militär ist sogar vom Pariser Klimaabkommen ausgenommen.“

Das Treffen gab uns Gelegenheit, unsere vielfältigen Aktivitäten darzulegen, wie etwa die Aufklärung über die eben genannten Zusammenhänge und unsere öffentlichen Proteste.

Zum Abschluss trafen wir uns zum monatlichen Friedensgebet an der Westzufahrt zur Airbase Ramstein, in dem Gregor Rehm nochmals das Thema Drohnen aufgriff und anhand einer fehlgeleiteten Drohne den ganzen Zynismus verdeutlichte, der in ferngesteuerten Hinrichtungen zum Ausdruck kommt.

Unsere Gäste begaben sich noch an den Gedenkstein der Opfer der Militärflugschaukatastrophe von 1988.

Die Rückfahrt erfolgte über Weilerbach, wo sich sich die Friedensfreunde von dem immensen Neubau des Militärsanatoriums mitten im Wald auf einer Grundfläche von rund 600 mal 300 Metern überzeugten. Ein Militärkrankenhaus mit mehr als 4.000 Zimmern, davon 120 Untersuchungsräume und 9 OP-Säle. Kosten: 1000 Mio., also 1 Mrd. Euro.

Augenblicklich drängt sich die rhetorische Frage auf, ob dieses Konstrukt im Hinblick auf eine angestrebte friedliche Weltordnung entsteht oder es nicht vielmehr als Vorbereitung auf noch grausamere Szenarien zu verstehen ist.